KFJ-Museum wird gründlich entstaubt

Im Kaiser-Franz-Josef-Museum geht am 1. April die Sommersaison los – mit vielen Neuerungen, und das ist kein Scherz.
 

Obmann des Vereins der Niederösterreichischen Landesfreunde, Wilhelm Fleischberger, stützt sich auf einer Spielzeugkanone von Erzherzog Albrecht ab.  |   NOEN, Sandra Sagmeister

Draußen zwitschern die Vögel, drinnen wedeln die Besen und fliegen die Fetzen, aber nicht im Bösen. Wilhelm Fleischberger biegt mit einer Bohrmaschine beladen um die Ecke. Am Gang stapeln sich Malerkübel, Werkzeugkästen und Putzmittelflaschen. Fleischberger ist seit 2010 Obmann des gemeinnützigen Vereins „Niederösterreichische Landesfreunde“, welcher das Kaiser-Franz-Josef-Museum betreibt.

„Wir finanzieren uns über Mitgliedsbeiträge, Spenden und die Verpachtung des Cafés“, erklärt der Obmann. Deshalb ist er auch froh, dass sich nach dem überraschenden Tod von Manfred Felbermayer und einer missglückten Nachfolge eine neue vielversprechende Betreiberin für das Café-Restaurant gefunden hat: Uta Reimers eröffnet am 1. April das völlig neu gestaltete Lokal, das im Shabby-Chic-Look förmlich erstrahlt – sie hat den alten Mief ebenfalls weggewedelt.

Fleischberger und der gesamte Vorstand brachten in den letzten Wochen mit vereinten Kräften das Museum wieder auf Hochglanz, hat sich doch über den Winter ein bisschen Staub angesetzt. Diese Woche beginnt eine neue Saison für das Museum.

Neu ist auch eine Vitrine im Waffensaal, wo einige Exponate aus dem Museum der Martinek Kaserne gezeigt werden: „Der Rest lagert im Archiv“, erklärt Brigadier i. R. Bernd Knotzer, der die Vitrine liebevoll gestaltet hat. Geteilt hat er den Schaukasten in die Entstehung der Kaserne vor der Ersten Republik und in die Zeit nach der Zweiten Republik. Gegründet wurde die Kaserne von ihrem Namensgeber Robert Martinek (1889 bis 1944).

122 Jahre altes Museum mit 120 Mitgliedern

122 Jahre wird der Museumsverein heuer und 120 Mitglieder zählt er momentan, aber „es könnten natürlich mehr sein, auch werden unsere Mitglieder immer älter“ – deshalb sinke die Zahl auch leicht. Nach 1945 war das Museum völlig zerstört, konnte erst 1965 wieder eröffnet werden.

Die Zeiten sind aber nicht ruhiger geworden: Wilhelm Fleischberger hat eine turbulente Obmannschaft hinter sich, neben den Problemen mit dem Café-Restaurant, musste noch das gesamte Museums-Archiv von der Volksschule Weikersdorf in die ehemaligen Schwarzott-Produktionshallen übersiedelt werden, der zweite obere Ausstellungs-Saal wurde neu gestaltet, auch die Übernahme des Martinek-Nachlasses war eine Aufgabe und eine Dachrinnen-Sanierung schlug sich mit 60 Metern Dachrinne zu Buche.

Es gab schon Momente, wo der stets ruhig und besonnen agierende Fleischberger alles hinschmeißen wollte; aber wie es so ist, treibt einem dann doch ein unerschütterlicher Idealismus und die Liebe zur Sache an. Als ehemaliger Kommunalpolitiker ist er ja Kummer gewohnt. Bei der anstehenden Wahl will er wieder antreten: „Wir machen das alles freiwillig, die Zeichen stehen gut“, freut sich Fleischberger dann doch, wenn er zurück und voraus blickt...