museumshöhle

Zum Areal des Museums der NÖ-Landesfreunde gehört auch eine Höhle. Bei der Eröffnung des Museums 1905 wurde die Höhle als „romantischer Platz“ in eine Gartenanlage einge-bunden, mit Wegen Stufen, Bänken und Wasserbecken.
Die gesamte Anlage wurde anlässlich einer Säuberungs- und Instandsetzungsaktion des Seibersdorfer Höhlenvereins im April 2010 wieder hergestellt. 

Die Höhle befindet sich unmittelbar westlich im eingezäunten Areal des Kaiser Franz Josef Museums.
Das 9 m breite und 4 m hohe Eingangsportal im Dolomitfels liegt auf einer Seehöhe von 350 µA.
Knapp hinter der Trauflinie teilt eine Felskulisse die Höhle in zwei Teile. Ein ca. 2 m hoher Gang führt nördlich 12 m zu einer kleinen Endkammer. Die Sohle ist ziemlich steil geneigt und wurde von Bruchschutt und losen Erdmaterial befreit, das als Schutzwall vor einem Felspfeiler auf-geschichtet wurde. Links hinter der Trauflinie führt eine steil ansteigende Kluft 6 m nach oben,
die in ihrer Ausrundung einem großen Kolk gleicht.
An der Nordseite des Felsens, in der die Höhle angelegt ist, sind Reste einer verstürzten Höhle,
die mit Müll gefüllt ist, zu erkennen. Bei der Vermessung 1981 wurde eine Gesamtlänge von 20 m und eine Höhendifferenz von + 6 m und – 3 m planlich dargestellt. Die Höhle ist durch teilweisen Einsturz infolge von Reibsandgewinnung verändert.

Die vielen Höhlen im Raum Baden sind durch den Menschen künstlich verändert worden.
Neben den ständig ablaufenden natürlichen Vorgängen durch Erosion und korrosive Kräfte, weisen Funde von der Jungsteinzeit bis zur jüngsten Vergangenheit auf eine intensive Nutzung viele dieser Höhlen hin.

Sie dienten als Wohn- und Kultstätte, als Zufluchtsort in Notzeiten, als Lagerraum und bis vor kurzem als Abbaustätte für Stein und Sand. So manche Höhle hat wohl ihren Ursprung in diesem Abbau, andere sind durch die Sandgewinnung erheblich vergrößert und dadurch stark verändert worden. Zum Thema Sand und dessen Gewinnung sollen daher einige Überlegungen angestellt werden.

Gustav Calliano schreibt in „ Die Höhlen um Baden“ (1886/87): „... Nachdem aber die meisten dieser Höhlen in jenem Dolomite liegen, der den sogenannten Badner Sand liefert...“. Was ist nun der Badner Sand? Es muss wohl eine Qualitätsbezeichnung für die hauptsächlich im Haushalt verwendeten Reibsande gewesen sein, zumindest was die feinkörnige Fraktion betrifft.
Der Begriff „Dolomit“, benannt nach dem französischen Forscher D. G. De Dolomieu (1750 – 1801), wird sowohl für das Mineral als auch für das Karbonatgestein, welches zu mehr als 90 % aus diesem Mineral besteht, verwendet.

In einigen Abschnitten der Erdgeschichte, besonders im Mesozoikum (vor ca. 200 Millionen Jahren), sind gigantische Gesteinskörper aus Dolomit entstanden, wobei sich der zunächst entstandene Kalk nachträglich in Dolomit umgewandelt haben dürfte. Durch tektonische Verschiebungen und Meeresspiegelschwankungen sind die Dolomit- Brekzien erneut in den Strandbereich gekommen und teilweise zerrieben worden. Es entstand Mehlsand in unterschiedlichen Korngrößen mit darin eingebetteten Brekzienkugeln, die sich im Strandbereich bilden konnten. Nach neuerlicher Sedimentation und späterer Überlagerung mit Konglomeraten des Leithakalkes entstand die heute im Bereich Baden vorzufindende Landschaft.

Dipl.-Ing. Heinz Holzmann, heinz.holzmann@chello.at